Stillness

Stillness ist ein Begriff – oder eher eine Erfahrung -, eine Qualität, die sich für mich nicht direkt ins Deutsche übersetzen lässt. Sie umfasst tiefe Ruhe, Weite und Frieden. Schon das Wort bewirkt, dass ich mich entspanne und tief durchatme. Da es für mich nicht ganz dasselbe wie „Stille“ ist, erlaube ich mir, hier den
Begriff „Stillness“ zu verwenden, auch wenn dies ein englisches Wort ist.

Im Stillen Qi Gong gibt es Übungen, in welchen wir unsere sanfte Aufmerksamkeit in bestimmte Punkte oder Orte lenken. Durch das dortige Verweilen wird dem Qi erlaubt, sich in diesem Punkt einzufinden, an diesen Ort zurückzukehren und ihn aufzufüllen. So kann Heilung geschehen.

Ähnlich ist es, wenn wir in Stillness verweilen. Wenn wir Stille und Ruhe in uns zulassen, öffnet sich ein Raum, in dem wir in Frieden einfach „sein“ dürfen, in welchen wir zu uns nach Hause kommen. Stillness ist eine Quelle der Entspannung und Erholung, der Verbindung zu uns selbst. Wenn wir zum ersten Mal auf Stillness stossen, kann es sich vielleicht ein wenig ungewohnt anfühlen. Wir sind so daran gewöhnt, ständig von Geräuschen oder Klängen umgeben zu sein, dauernd etwas zu tun oder zu denken. Aber mit etwas Übung wird Stillness zu einem nährenden Ort der Erholung.

Indem wir unseren Körper in den Prozess einbeziehen, können wir uns dabei helfen, Stillness zu erleben – zum Beispiel mit Qi Gong. Die sanften Übungen helfen unserem Körper, sich zu beruhigen. Den Körper zu beruhigen ist entscheidend, um unseren Geist und unsere Emotionen zu beruhigen und so den Raum zu schaffen, in dem Stillness geschehen kann. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, inneren Frieden zu finden und unsere Fähigkeit zur Selbstfürsorge oder „Self Care“ zu entdecken.

Meine Praxis der Stillness – in welcher Form auch immer – ist für mich genauso wichtig geworden wie Essen und Trinken. Es ist ein täglicher Akt von „Self Care“, sei es durch meine tägliche Qi Gong- und Meditationsroutine oder durch einen Spaziergang im Wald. Mit der Natur in Verbindung zu treten, wie und wo auch immer, ist eine weitere wunderbare Möglichkeit, Stillness zu finden und uns zu erden.

Beim Üben von Stillness geht es nicht um Perfektion. Es geht darum, es zu erleben und nicht zuletzt zu geniessen. Je geübter wir darin sind, desto mehr können wir auch inmitten scheinbar „lauter“ Momente darauf zurückgreifen. Wir können uns zum Beispiel aus einer intensiven Situation herausnehmen, vielleicht nur für fünf Minuten, in Stillness eintauchen, uns davon nähren lassen und erneut Klarheit finden. Wir können darin eintauchen, wo auch immer wir sind. Es ist wie das Trainieren eines Muskels.

Menschen dabei zu unterstützen, diesen „Muskel zu trainieren“ und ihnen dabei zu ermöglichen, eine Stunde Stillness zu erleben und zu geniessen, erfüllt mich mit grosser Freude.